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Markthochlauf der Elektromobilität – interessantes Interview mit den Projektleitern Dr. Jörg Geier und Ulrich Leber

geschrieben von Julia Träger

Bereits zum neunten Mal findet am 11./12. Mai in Bad Neustadt a. d. Saale die Fahrzeugschau Elektromobilität statt. Die Publikums- und Fachmesse hat sich zu einer der führenden Branchenveranstaltungen in Deutschland entwickelt. Seit der ersten Veranstaltung hat die Elektromobilität eine sehr dynamische Entwicklung vollzogen. Warum das so ist, erläutern die Projektleiter Dr. Jörg Geier (Leiter Stabsstelle Kreisentwicklung) und Ulrich Leber (Geschäftsführer Stadtwerke Bad Neustadt) im Interview. 

Frage: Wo steht die Elektromobilität im Jahr 2019 im Vergleich zu anderen Antrieben? 

Jörg Geier/Ulrich Leber: Die Elektromobilität hat in den letzten neun Jahren beachtliche Schritte zurückgelegt. Es gibt rund 90 rein elektrische Automodelle aller Preisklassen auf dem Markt, deren Reichweiten inzwischen 400 km übertreffen können. Die Zahl der Ladepunkte hat sich nicht nur im Landkreis auf über 100 erhöht, auch deutschlandweit ist das Netz enorm gewachsen. Prozentual gesehen ist der Marktanteil der E- und Hybridfahrzeuge mit rund einem Prozent noch ausbaufähig, man muss aber auch bedenken, dass sich der Anteil dieser Fahrzeugklasse alleine im Landkreis verzwanzigfacht hat und in absoluten Zahlen über 400 Fahrzeuge mit NES-Kennzeichen zählt. Die Energie der Branche sowie auch das öffentliche Interesse sind unglaublich hoch.  

Frage: Die Politik steht ja hinter der Elektromobilität. Was ist der aktuelle Stand für jemand, der ein E-Fahrzeug kaufen will? 

Jörg Geier/Ulrich Leber: Es gibt lukrative staatliche Förderungen und Zuschüsse. Die erste Förderphase läuft zum 30. Juni aus. Es gibt bis zu 4.000 € Zuschuss zum Elektro- und Hybridauto, sofern es nicht teurer als 60.000 € netto ist. Bei E-Dienstwagen ist bis Ende 2021 nur der halbe Listenpreis zu versteuern. E-Dienstfahrräder sind sogar steuerfrei. Viel wichtiger ist jedoch, dass die aktuellen Diskussionen um den Klimawandel, Biodiversität, Ressourcenschutz etc. Themen wie die Elektromobilität begünstigen. Selbstverständlich löst die Elektromobilität Probleme nicht ad hoc, sie zeigt jedoch Wege auf, wo sich die Verbrennungsfahrzeuge quasi festgefahren haben. 

Frage: Hat die positive Entwicklung Auswirkungen auf Ihre Fahrzeugschau? 

Jörg Geier/Ulrich Leber: Auf jeden Fall! Auf der Festwiese haben wir viel Platz, um weiter wachsen zu können. Bei der Fahrzeugschau am 11./12. Mai sind zahlreiche Hersteller von E-Fahrzeugen vertreten, sei es Elektro oder Hybrid. Besucherinnen und Besucher erhalten hier wirklich einen einzigartigen Überblick und können direkt bei Probefahrten vergleichen. Bisher haben sich wieder rund 30 Aussteller angemeldet. Neben den Autohäusern präsentieren sich Anbieter von Ladeinfrastruktur. Ganz neu haben wir den Bereich der mobilen Hilfsmittel wie z. B. elektrische Rollstühle. Ein Sanitätshaus wird hier professionelle Beratung bieten. 

Frage: Kommen E-Bike-Freunde wieder auf ihre Kosten?

Jörg Geier/Ulrich Leber: Natürlich! Der Markt der E-Bikes und weiterer Zweirad-Fahrzeuge entwickelt sich rasant. Besucherinnen und Besucher können sich Hunderte von E-Bikes anschauen und testen. Das Interesse ist hier immens. Auch die Gesetzgebung unterstützt den Trend: Ab dem Frühjahr ist es gestattet, mit batteriebetriebenen, auf 20 km/h gedrosselten Rollern, auf Radwegen zu fahren. Übrigens wird es bei der Fahrzeugschau Elektromobilität erstmals einen E-Bike- und Fahrrad-Gottesdienst am Sonntag um 14 Uhr geben. 

 

Frage: Was raten Sie Besucherinnen und Besuchern? 

Jörg Geier/ Ulrich Leber: Unser Appell lautet: Ab auf die Festwiese und Zukunft erfahren! Der Eintritt ist frei, das Programm bunt und abwechslungsreich mit vielen Familienattraktionen. Informationen zum Programm und zu den Ausstellern gibt es unter www.m-e-nes.de und auf Facebook.   

Vielen Dank für das Gespräch. 

Hintergrund: Elektromobilität in Zahlen 

Aktuell dürften wohl um die 420 Fahrzeuge im Landkreis Rhön-Grabfeld unterwegs sein, das ist eine Vordopplung der Vorjahreswerte. Bis 2020 werden wir angesichts der steigenden Absatzzahlen und der immer attraktiver werdenden Produktpalette an E-Mobilen vielleicht die 1000er-Marke im Landkreis knacken. Das ist eine sehr interessante Zahl, denn damit wären wir bezogen auf unseren Landkreis im prognostizierten Bereich der Kanzlerin. Da Rhön-Grabfeld ein Promille der deutschen Bevölkerung darstellt, müssten wir auch ein Promille der Kfz-Zulassungszahlen abdecken. Bei der Vision von 1 Mio. E-Fahrzeuge in Deutschland für das Jahr 2020 würden wir das mit 1000 E-Mobilen vermutlich als einzige Region widerspiegeln können. Das wäre durchaus eine Leistung, die der Region um die 1. Bayerische Modellstadt für Elektromobilität angemessen wäre. INFO www.m-e-nes.de und Facebook.   

Vielen Dank an texTDesign Tonya Schulz GmbH für die Bereitstellung des Presseberichts!

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