Allgemein Kunst & Kultur

Glanz der Münnerstädter Zünfte lebt im Henneberg-Museum wieder auf

geschrieben von Julia Träger
Sonderausstellung „Handwerk hat goldenen Boden. Der Glanz der Münnerstädter Zünfte“ vom 25. Oktober 2019 bis zum 3. Mai 2020 / Auftakt für das Jubiläumsjahr 2020 

„Mürscht hat’s Geld!“ Mit diesem Spruch wird im „Rhöner Kreis“ der Wohlstand Münnerstadts unmissverständlich benannt. Den Reichtum verdankte das bedeutende Zentrum im Mittelalter und der frühen Neuzeit maßgeblich ihren Handwerkern. Die von Tuchwebern, Walkern und Färbern gefertigten Stoffe waren weit über die Stadtgrenzen hinaus begehrt. Aber auch Gerber, Metzger, Schmiede, Schneider und viele weitere Gewerke trugen zum Kapital Münnerstadts bei.

Bis ins 19. Jahrhundert organisierten sich die Handwerker in Zünften. In Zunftordnungen waren die Qualität der Produkte und die soziale Sicherheit der Mitglieder verankert. Die Zünfte nahmen eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen Leben der Stadt ein. 

Der Stolz der Handwerker nahm in prunkvollen Zunftgegenständen Gestalt an. Bei festlichen Anlässen wurden die kunstfertigen Prozessionsstangen zur Schau getragen. Die kath. Pfarrei St. Maria Magdalena besitzt den einzigartigen Schatz von 18 solcher Zunftstangen aus dem 17. bis 18. Jahrhundert. Im Zuge der Sanierungsarbeiten in der Pfarrkirche mussten diese ausgelagert werden und können dadurch als Leihgabe im Henneberg-Museum gezeigt werden. 

Diese außergewöhnlichen Zeugen der einstigen Herrlichkeit der Münnerstädter Zünfte stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Handwerk hat goldenen Boden. Der Glanz der Münnerstädter Zünfte“, die ab 25. Oktober im Henneberg-Museum zu sehen ist. Sie treten in Dialog mit weiteren Gegenständen des Handwerks- und Zunftwesens aus den Beständen des Museums. So ersteht vor dem Auge des Besuchers ein bedeutendes Kapitel der Geschichte Münnerstadts wieder auf.

Wie steht es heute um das Handwerk in Münnerstadt?
„Auch heute wäre das Leben in Münnerstadt ohne seine Handwerker undenkbar. Doch leider wird dem Handwerk in unseren Tagen nicht immer die Wertschätzung entgegengebracht, die ihm gebührt.“, unterstreicht Nicolas Zenzen. Die deutschen Bäcker, Metzger, Schreiner, Elektriker, Installateure, Raumausstatter, Fliesenleger, Automechaniker usw. sind nach wie vor hervorragend ausgebildet und viele Länder beneiden uns um unser Ausbildungssystem.  Die Ausstellung wird bis zum 3. Mai 2020 zu sehen sein und bildet einen Auftakt zum Jubiläumsjahr 2020, in dem die Stadt die 1250. Wiederkehr ihrer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 770 feiert. Die feierliche Eröffnung der Handwerks-Ausstellung findet am 24. Oktober um 19.00 Uhr im Henneberg-Museum statt. Führungen gibt es auf Anfrage. 

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 10.00–15.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage 12.00–17.00 Uhr
geschlossen: 24./25./31.12. | 1.1. | 7.1.–31.3.

INFO  Henneberg-Museum Münnerstadt, Deutschordensschloss, Deutschherrnstraße 18, 97702 Münnerstadt, Tel. 09733 787482, www.muennerstadt.de/freizeit-tourismus/museum/

Hintergrund 
Das Henneberg-Museum befindet sich in der ehemaligen Kommende, dem Sitz des Deutschen Ordens in Münnerstadt von 1240 bis 1805. Vor allem geprägt durch die Baumaßnahmen des 17. und 18. Jahrhunderts, lohnt schon allein die schlossartige Anlage um einen malerischen Innenhof den Besuch. Die modern gestaltete Dauerausstellung lädt auf etwa 1100 qm zu einer Zeitreise durch die Geschichte und Kultur Münnerstadts und der Rhön ein. Man begegnet den Grafen Henneberg, den Fürstbischöfen von Würzburg als Stadtherrn, den Bürgern und dem Rat, den Augustinern, den Deutschordensrittern sowie den Handwerkern der Stadt. Anhand der unterschiedlichsten Objekte, vom Tonkrug bis zur sakralen Plastik, vom mittelalterlichen Stadtsiegel bis zum Webstuhl, wird das Leben in früheren Zeiten lebendig. Sonderausstellungen bereichern die umfangreiche Ausstellung. 

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